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Day 12 – 05.06.2013 – Waschtag!

02 Aug

Nicht mein Husten, den ich erwähnte, hatte Karin wach gehalten, aber wohl eher eine üble Magenverstimmung. Sie hatte sich entweder beim Essen oder von Eiswürfeln irgendwas geholt. Möglich ist auch vieles andere, aber unter dem Strich war sie übermüdet und brauchte Ruhe. Das gönnten wir ihr natürlich auch.

Ich konnte somit an diesen Einträgen arbeiten, die ich mir vorgenommen hatte. Ausserdem wollten Postkarten geschrieben werden und auch die zwei anderen Jungs waren gut beschäftigt. Klar war aber, dass wir uns Alternativen ausdenken müssten.

Geplant war für Tag 12 ein Besuch am North Rim des Grand Canyon. Wir fühlten natürlich mit Karin mit, die mit Krämpfen und Übelkeit im Bett mehr oder weniger dahindöste. Eine lange Fahrt war also nicht unbedingt das sinnvollste. Einen Blick in meinen Superatlas und nach ein paar Berechnungen machte ich den Vorschlag, dass wir am Besten direkt nach Page fahren würden und Karin dort weiter schlafen könnte.

Ausserdem war bei uns (bei mir?) ein Waschtag fällig. So konnten wir das gut an diesem Tag einbauen. Den Grand Canyon konnten wir mit einem kleinen Umweg auf den nächsten Tag legen. Zwar würde es dann zum überbevölkerten South Rim führen, aber es würde sich bestimmt lohnen. Für den Tag in Page, je nach Zustand, konnten wir den Horseshoe Bend noch anschauen, dem hufeisenförmigen Bogen im Colorado River kurz nach Lake Powell.

Wir fuhren das kurze Stück nach Page durch die weiten Ebenen und Wüsten. Eine schöne Strecke und zum Schluss noch eine Aussicht auf Lake Powell, zumindest einen Teil davon.

Lake Powell

Das Hotel fanden wir sehr schnell da es in Sichtweite des Highways lag. Karin legte sich hin und wir gingen erstmal ins Dörfchen um etwas kleines zu essen was wir bei Subway erledigten. Schliesslich wollten wir unsere Patientin abholen um den Horseshoe Bend anzuschauen, aber, glücklicherweise muss man sagen, sie lehnte ab und schlief lieber etwas weiter.

Der Horseshoe Bend… Schon zu Beginn warnen etliche Tafeln, man solle nicht zu weit an den Rand gehen, weil der Sandstein ziemlich schnell mal unvorhersehbar zu bröckeln beginnen kann und die 300 oder 500 Meter (ich weiss es nicht mehr, aber ob nun 300 oder 500, ein Sturz wäre in beiden Fällen wohl etwas unangenehm) runter könnten relativ ungemütlich werden. Ausserdem solle man Wasser und einen Hut mitnehmen.

An das Wasser hatte Martin schon gedacht und mitgenommen und mir auch eine Flasche aufgeschwatzt bevor wir die Warnungen sahen. Weit konnte es ja nicht gehen, angeschrieben waren rund 1.1 Kilometer. Wir liefen den Hügel rauf in ganz tollem Sand, der die ganze Wanderung nicht gerade einfacher machte.

Horseshoe Bend

Oben angekommen stellten wir fest, dass es noch ein ganzes Stück war, bis runter zu den Klippen. Zu dem Zeitpunkt sah man auch nicht besonders viel davon, dass da überhaupt etwas solches sein sollte. Also weiter.

Horseshoe Bend

Die Hitze war unglaublich. Die rund 40° fühlten sich um einiges heisser an. Meine Arme brannten regelrecht und meine tolle Haarfarbe schien meiner Kopfhaut ausserdem ein Saunagefühl zu verpassen. Die Sonne war unbarmherzig und Bäume gab es keine, unter denen man ein wenig Schatten hätte abbekommen können.

Auf halber Strecke trafen wir auf ein junges Pärchen. Er musste Sie stützen, damit sie nicht umkippte. Wir sahen etwas besorgt hin, bereit zu helfen, falls sie plötzlich zusammenbrach. Aber nach einem Schluck Wasser kämpfte sie sich wacker weiter. Erst bei unserem Aufstieg zurück auf die Anhöhe verstand ich sie dann vollkommen. Martin ist heute noch froh, dass er ihr sein Wasser nicht anbot. Dazu aber später.

Unten angekommen bot sich ein wahnsinnig beängstigendes und doch schönes Bild. Es wirkte irgendwie unecht und doch steht man da am Abgrund und sieht das Wasser in der Tiefe, sieht die senkrecht abfallenden Seitenwände des Canyons und doch, ca. 3-4 Meter vor dem Abgrund fühlte ich mich nicht so unwohl wie Tage zuvor bei der Passhöhe im Süden von Lake Tahoe.

Horseshoe Bend

Nicht dass ich auch nur einen Zentimeter weiter gegangen wäre. Gewisse andere Familien mit Kids, die mit Flipflops und Crocs statt richtigen Schuhen ausgerüstet waren. Immer wenn wieder für Fotos aufgestellt wurde stolperten die Kleinen regelrecht in Richtung Abgrund. Also bewegten wir uns immer möglichst weit weg von ihnen. Wer will schon in der Nähe sein, wenn dumme Leute lebensgefährliche Ideen haben.

Viele Fotos und dämliche Leute später begann der Aufstieg. Man konnte es so nennen, denn der Sand war wirklich mehr als nur mühsam zum Laufen und die brennende Sonne hatte aus dem erfrischenden Wasser einen Tee gemacht, bei dem einfach der Beutel noch fehlte. Das Wasser nur in kleinen Schlucken trinkend schleppte ich mich rauf.

Einmal mehr merkte ich, dass meine Kondition wirklich verbesserungswürdig wäre (wenn denn eine Vorhanden ist um sie zu verbessern…) und meine jahrenlange Heuschnupfen-Attacken wohl nicht spurlos an meinen Atemwegen vorüber ging. Das letzte Viertel des Aufstiegs jedenfalls war nur noch eine Qual. Eine solche Anstrengung hatte ich, wenn überhaupt, selten erlebt. Hört sich jetzt vielleicht sehr dramatisch an. Es fühlte sich aber in dem Moment wirklich so an.

Zurück im Hotel sahen wir, dass es Karin doch einiges besser ging. Sie konnte viel Schlaf nachholen. Aber an Essen war dennoch nicht zu denken. Nach ein paar Ladungen Wäsche zogen wir Jungs los und versuchten das thai/indische Restaurant gegenüber dem lokalen Safeway den wir danach plünderten. Das Essen war ganz okay, nicht wirklich traditionell thai, aber dennoch lecker.

Einmal mehr zu viel gegessen gingen wir ins Hotel zurück und tranken dann noch draussen an der warmen Luft ein Bierchen aus unserer Kühlbox bevor es dann ins Bett ging. Am nächsten Tag stand uns einiges an Fahrtzeit bevor, damit wir alle noch den Grand Canyon bestaunen konnten.

 
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Posted by on 2. August 2013 in USA 2013

 

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